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Thilo Sarrazin: „Die Renten müssen sinken“

Thilo Sarrazin: „Die Renten müssen sinken“

Er ist nicht ganz alleine, der frisch geba­ckene Bun­des­bank-Vor­stand und ehe­ma­lige Ber­li­ner Finanz­se­na­tor Thilo Sar­ra­zin (SPD), der diese For­de­rung stellt. Wie aus der Süd­deut­schen Zei­tung vom 14. Mai 2003 her­vor­geht, meint Sar­ra­zin, komme zur Zeit sta­tis­tisch gese­hen auf jeden Arbeit­neh­mer ein hal­ber Rent­ner und in 25 Jah­ren liege das Ver­hält­nis eins zu eins. Er wird dazu aus dem STERN zitiert: „Wir kön­nen die Arbeit­neh­mer aber nicht ohne Ende belas­ten…“, des­halb müss­ten die Ren­ten lang­fris­tig auf das Niveau einer Grund­si­che­rung sin­ken. Die im Juli 2009 anste­hende Ren­ten­er­hö­hung betrach­tet er als „völ­lig unsin­nige Maßnahme“.

Mit vol­len Hosen läßt sich gut stin­ken“, kann man dazu nur sagen. Wie sich aus Wiki­pe­dia unschwer erken­nen lässt, wird sich seine eigene Alters­ver­sor­gung auf­grund sei­ner Vita auf einen sat­ten fünf-stel­li­gen Betrag belau­fen. Die durch­schnitt­li­che Rente eines Man­nes beläuft sich der­zeit auf etwa 912 € im Monat, die der Frau bei 503 € (alte Bun­des­län­der). Herr Sar­ra­zin und sei­nes­glei­chen kön­nen über sol­che Beträge nur lachen… Zumin­dest soll­ten sie wenigs­tens schwei­gen! Ob Sar­ra­zin & Co. die tat­säch­li­chen Ren­ten­zahl­be­träge über­haupt bekannt sind, darf stark bezwei­felt wer­den – ansons­ten wür­den sie nicht stän­dig der­ar­ti­gen Stuss und diese Art von poli­ti­schen Kör­per­ver­let­zun­gen verbreiten.

Wo, bit­te­schön, soll man denn den Rent­nern bei die­sen Beträ­gen noch etwas neh­men? Die durch­schnitt­li­che Rente der Frau liegt ohne­hin schon deut­lich unter­halb der gesetz­li­chen Grund­si­che­rung von 676 €! Wis­sen unsere Poli­ti­ker das? Ich glaube nicht! Kann man von die­sen Poli­ti­kern über­haupt noch etwas erwar­ten? Ich fürchte nicht! Denn was stän­dig ange­führt wird, ist die Aus­sichts­lo­sig­keit des demo­gra­phi­schen Fak­tors. Die­ses Argu­ment ist in sich rich­tig. Was jedoch völ­lig aus­blen­det wird, ist eine echte Reform des gesam­ten Ren­ten- und Ver­sor­gungs­sys­tems (siehe dazu mei­nen Blog-Ein­trag vom 6. Mai 2009). Aber diese geht über kurz­fris­tige Wahl­er­folge hin­aus und erfor­dert nicht nur Mut, son­dern poli­ti­sche Geschlos­sen­heit mög­lichst aller Par­teien. Dies, so hat die große Koali­tion gezeigt, brin­gen nicht ein­mal zwei Par­teien zustande, die mit einer prak­ti­schen Zwei-Drit­tel- Mehr­heit in Bun­des­tag und Bun­des­rat ange­tre­ten waren.

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