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Sogenannte „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer zu einer Rentenreform

Sogenannte „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer zu einer Rentenreform

In der SZ vom 9. Januar 2023 äußert sich Frau Pro­fes­sor Schnit­zer in einem Inter­view mit der SZ mit höchst erstaun­li­chen Vor­schlä­gen; so meint sie u.a.:

1.  zur Höhe der Renten:

Wer dop­pelt so viel in die Ren­ten­kasse ein­zahlt, sollte nicht mehr auto­ma­tisch dop­pelt so viel her­aus­be­kom­men. Wir soll­ten beson­ders hohe Ren­ten künf­tig abschmel­zen. Wer üppige Ren­ten­an­sprü­che erar­bei­tet hat, bekäme dann etwas weniger“. 

Anmer­kung:  Was eine „üppige“ Rente ist, davon dürfte die weise Dame keine Ahnung haben. Sie liegt der­zeit bei etwas 3.000 € im Monat und setzt vor­aus, dass man deut­lich mehr als 45 Jahre gear­bei­tet hat und dabei stets Höchst­bei­träge ein­be­zahlt hat. Gibt es so gut wie nicht!

Zum Ver­gleich: Die Frau Pro­fes­sor der LMU Mün­chen ist Beam­tin und wird nach Besol­dungs­gruppe W3 bezahlt. Wer goo­gelt fin­det, dass das durch­schnitt­li­che Jah­res­ge­halt in die­ser Gruppe bei 102.545 € liegt, maxi­mal bei 127.208 €. Davon 70% als Beam­ten­pen­sion ergibt 5.981 € im Monat oder gar 7.420 € maximal. 

2.  Neben­ver­dienst und Wei­ter­ar­bei­ten als pro­fes­so­rale Pensionärin:

Frau Pro­fes­sor sagt dazu:

Wenn ich mir ansehe, wie lange viele Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen im Ruhe­stand noch aktiv sind, wie sie Vor­träge hal­ten, For­schung und Poli­tik­be­ra­tung machen, dann sehe ich, wie oft das mög­lich ist“.

Anmer­kung: (Es geht um die Mög­lich­keit des Wei­ter­ar­bei­tens und einen Zuver­dienst nach der akti­ven Berufszeit).

Frau und Herr Pro­fes­sor machen diese Vor­träge, die For­schung und vor allem die Poli­tik­be­ra­tung sicher­lich umsonst! Haha! Gibt zur sat­ten Pen­sion also noch­mal ein sat­tes Zusatzeinkommen. 

Frage an die weise Frau Pro­fes­so­rin: Wel­che Mög­lich­kei­ten und wel­che Zusatz­ver­dienste haben dies­be­züg­lich nor­male Rentner???

3. zum Renteneintrittsalter:

Selbst­ver­ständ­lich äußert sich Frau Pro­fes­so­rin auch dazu mit klu­gen Wor­ten, hier mit der Emp­feh­lung des soge­nann­ten Sachverständigenrats:

Für jedes Jahr zusätz­li­cher Lebens­er­war­tung kann jemand vier Monate län­ger Rente bezie­hen, muss aber auch acht Monate län­ger arbei­ten. […hoch­ge­rech­net…]: Im Jahr 2061 wären wir bei der Rente mit 69. Bei einer Rente mit 70 wären wir erst in 55 Jahren“.

Anmer­kung:  In Frank­reich ver­sucht man der­zeit bei äußerst star­ken Wider­stand der Gewerk­schaf­ten und der Bevöl­ke­rung das Ren­ten­al­ter von 62 auf 65 Jahre zu heben. Vor­aus­sicht­lich wird recht­zei­tig das gesamte Land wie­der mit Streiks lahmgelegt.

Deutsch­land zahlt in die EU 25,1 Mil­li­ar­den € Bei­trag und ist damit mit Abstand der größte Net­to­zah­ler; Frank­reich als zweit­größ­ter Zah­ler  ledig­lich 12,4 Mil­li­ar­den. UND: Nur Nor­we­gen, Island und Ita­lien haben bis­lang ein höhe­res Ren­ten­al­ter (für Per­so­nen, die heute 22 Jahre alt sind) ver­ab­schie­det. Wie das zusam­men­hängt? In den Län­dern, die höchste Netto-Emp­fän­ger sind – Polen und Ungarn – gehen die Män­ner mit 65, bzw. 63,5 Jah­ren in Rente und Frauen mit 60,8, bzgl. 62 Jah­ren. Nur so – als Denkanregung. 

4. Beam­ten­pen­sio­nen und Ren­ten, Alters­ver­sor­gungs­sys­teme für bestimmte Berufsgruppen:

Wenn der Sach­ver­stän­di­gen­rat schon aus wei­sen Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­rin­nen besteht, warum ist dann nir­gendwo die Emp­feh­lung zu lesen, dass BEAMTE, Selb­stän­dige, Berufs­grup­pen mit eige­nen Ver­sor­gungs­kas­sen (wie Ärzte, freie Inge­nieure, etc.), nament­lich ABGEORDNETE (!), alle in die selbe Kasse ein­zah­len und auch dar­aus ihre Ren­ten (oder Pen­sio­nen) beziehen?! 

Die Schweiz und auch Öster­reich haben diese Beam­ten­kaste bereits 2005 abge­schafft – und zwar auf sehr ein­fa­che Art und Weise: Wer Beam­ter war, blieb es und erhält auch die zuge­sagte Pen­sion. Neu­zu­gänge gibt es seit 2005 nicht mehr. Alle Rent­ner sind somit Pen­sio­näre. Punkt. Geht doch! Nur nicht in Deutschland.

Warum? Weil das Par­la­ment vol­ler Beamte ist und weil die wei­sen Sach­ver­stän­di­gen, die diese Poli­ti­ker bera­ten, ebenso aus­schließ­lich Beamte (Pro­fes­so­ren) sind, und weil auch der Bun­des­tag eine üppige, eigene Ver­sor­gungs­kasse hat. Wären doch schön blöd, die Beam­ten und die Politiker/innen wenn sie da was ändern wür­den! So weise sind die Wei­sen, Beam­ten und Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten dann doch, dass sie nicht den eige­nen Ast absä­gen, auf dem sie gut ver­sorgt sit­zen! Oder sind Sie ande­rer Meinung?

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Sogenannte „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer zu einer Rentenreform“

  1. Lie­ber Herr Stumpf – wie Recht Sie doch wie­der ein­mal haben.
    Und den­noch befürchte ich, dass all die klu­gen Ein­las­sun­gen zur aktu­el­len Ren­ten­po­li­tik zum wie­der­hol­ten Mal von unse­ren Ent­schei­dern in Staat und Gesell­schaft nicht zur Kennt­nis genom­men werden.
    Andere Län­der machen es uns vor – aber ich befürchte, dass wir schon längst den Anschluss ver­lo­ren haben.
    Wirk­lich trau­rig – um so wich­tige, dass Sie die Stimme erheben!
    Beste Grüße
    Sidney

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